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Bei der Errichtung eines Gartenzauns für dein Grundstück, bist du zwar in deiner Fantasie gänzlich frei und kannst dir einen Gartenzaun in sämtlichen Farben und Formen ausmalen, doch wenn der Zaun zum Nachbarn zeigt, gibt es einige rechtliche Dinge zu beachten. Zudem variieren die rechtlichen Bestimmungen von Bundesland zu Bundesland. Wir versuchen dir im Folgenden die wichtigsten rechtlichen Fragen zu erläutern und hoffen dir so eine kleine Orientierung im juristischen Dickicht zu geben.
Wenn du über die Errichtung einer Zaunanlage für dein Grundstück nachdenkst, ist es wichtig zu wissen, welche Rechtsbereiche von deinem Projekt berührt sind. Wir geben dir hier eine Orientierungshilfe:
Die öffentlichen Rechtsgebiete beim Zaunbau sind das Baurecht und das Naturschutzrecht. Öffentlich bedeutet für dich, dass das Baurecht und das Naturschutzrecht für ich bindenden Charakter haben. Hier ist es unerheblich, was beispielsweise dein Nachbar davon hält. Eine Gemeinde kann z. B. festlegen, wie ein Zaun innerhalb dessen Grenze auszusehen hat. So werden im Bauordnungsrecht etwa der nötige Grenzabstand, die Maximale Höhe des Zauns, und die zu verwendenden Materialen unter Umständen von deiner Kommune festgelegt. Lokale Verbote von Zäunen, etwa aus gestalterischen oder verkehrstechnischen Gründen, können in einzelnen Kommunen vorkommen.
Gegebenenfalls ist auch das Naturschutzrecht von Belang, auch wenn es in der Regel keine Vorschriften zum Bebauen von privaten Grundstücken enthält. Ein Ausnahmefall tritt ein, wenn sich dein Zaun am Ortsrand befindet. Dann kann das Naturschutzrecht unter bestimmten Umständen deinen geplanten Zaun verbieten.
Zaunfreunde-Tipp: Für diese oben genannten Themen sind die unteren Baurechtsbehörden zuständig. In den meisten Fällen sind dies die zuständigen Landesämter. Bevor du dich in diesem Dickicht von möglichen Vorschriften verlierst, Frage bei den Ämtern nach, ob irgendetwas gegen deinen Zaun in gewünschter Lage, Höhe und deinem gewünschten Material spricht.
Innerhalb des privaten Rechts ist bei einem Zaunprojekt das Nachbarschaftsrecht zu beachten. Dieses regelt das Recht zwischen zwei privaten Parteien, meistens also zwischen dir und deinem Nachbarn auf der anderen Zaunseite. Das Nachbarrecht immer erst dann, wenn du oder dein Nachbar das Nachbarrecht einfordert. Die genaueren juristischen Bestimmungen rund um den Zaunbau schauen wir uns im nächsten Abschnitt ausführlicher an.
Bevor du einen Zaun errichten willst, kann natürlich zuerst die Frage aufkommen, ob du einfach so einen Zaun bauen darfst oder anders ausgedrückt, ob dein Nachbar dir verbieten kann, einen Zaun zu errichten. Dazu ist juristisch im BGB festgelegt, dass jeder Eigentümer eines Grundstücks damit nach Belieben verfahren kann. Somit kannst du auf deinem Grundstück auch einen Zaun montieren oder aufstellen lassen. Allerdings können die Regelungen in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich ausfallen. Auch einzelne Kommunen können eigene Regelungen zum Zaunbau getroffen haben.
In der freien Natur ist es hingegen nicht gestattet, einfach so einen Zaun zu montieren. Hier gelten das Naturschutzrecht und dessen Bestimmungen.
Wenn du und deine Familie in einer Wohnungseigentumsanlage leben, beachte vor dem Zaunbau bitte, dass alle anderen Eigentümer der Errichtung der Zaunanlage zustimmen müssen.
Generell ist es ratsam, deine Nachbarn im Vorfeld über dein Vorhaben zu informieren. Oft hilft schon ein freundliches Wort im Sinne der guten Nachbarschaft, damit juristische Streitigkeiten gar nicht erst entstehen können.
Auch wenn grundsätzlich keine Pflicht zur Umzäunung deines Grundstücks besteht kann es je nach Bundesland oder Kommune vorkommen, dass du sogar verpflichtet bist, dein Grundstück mit einem Zaun einzufrieden. Dies ist der Fall, wenn ein direkter Nachbar von dir dies verlangt. Dann spricht man juristisch von der sogenannten Rechtseinfriedung. Diese besagt, dass du auf Wunsch des Nachbarn die von der Straße aus gesehene rechte Grundstücksseite mit einem Zaun eingefriedet werden muss. Sind sich zudem in diesem Punkt mehrere Nachbarn einer Straße einig, dann muss jeder sein Grundstück rechtsseitig einfrieden und die Kosten können gleichmäßig verteilt werden.
Wir hoffen, euch mit diesen ersten juristischen Tipps eine kleine Orientierungshilfe im juristischen Dschungel des Zaunbaus gegeben zu haben. Im zwiten Teil widmen wir uns dem notwendigen Abstand zum Nachbargrundstück, der erlaubten Höhe deines Zaunes wenn du Sichtschutzstreifen verwendest und der Frage, wann dein Nachbar gegebenenfalls zum geneinschaftlichen Unterhalt des Gartenzauns verpflichtet ist. Schaut auch dann wieder hier vorbei.